Die andante gGmbH bietet als anerkannter Träger der Jugendhilfe stationäre und ambulante Hilfeleistungen für Kinder, Jugendliche und Familien an.
- Das pädagogische Konzept
- Traumapädagogik
- Ambulante Individualmaßnahmen
- Sozialpädagogische Lebensgemeinschaften
Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt auf der traumazentrierten Pädagogik, mit deren Hilfe Kinder und Jugendliche stabilisiert und so in ihrer Entwicklung gefördert werden, dass ein selbstbestimmtes Leben in dieser Gesellschaft ermöglicht wird.
Die traumazentrierte Methodik ermöglicht hochbelasteten jungen Menschen eine emotionale und soziale Förderung, hält besondere Unterstützungsmöglichkeiten bei der Schul- und Berufsausbildung bereit, so dass die Persönlichkeit umfassend gestärkt wird und ein Leben als junger Erwachsener gelingen kann.
Die stationären und ambulanten Projektangebote der andante gGmbH in Deutschland, in Portugal und in Polen werden in der traumazentrierten Methodik regelmäßig weiterentwickelt und unsere Mitarbeiter stetig fortgebildet, damit ein hoher Wirkungsgrad der Hilfen erreicht werden kann.
Der Name
Der Begriff „andante“ bezeichnet eine „langsam voranschreitende Bewegung“ und ist dem Bereich der Musik entnommen. Wir haben diesen Begriff gewählt, weil er die Gedanken von „Entwicklung“, „Bewegung“ und „gelingender Zeit“ miteinander verbindet und als Kulturbegriff in ganz Europa bekannt ist.
Das Wort verknüpft daher symbolisch unseren pädagogischen Grundimpuls mit dem europäischen Raum, innerhalb dessen wir unsere Projekte ansiedeln – Deutschland, Portugal, Polen, Kroatien.
Das pädagogische Konzept
Die andante gGmbH will ein heilendes Milieu anbieten, das eine positive Persönlichkeitsentwicklung fördert. Danach unterscheiden wir nach Bruno Bettelheim vier Dimensionen des Milieus:
- Die Umgebung
- Die institutionelle Dimension
(Organisatorische Struktur der Einrichtung)
- Die physikalische Dimension
(Gebäude, Räume, Ausstattungen)
- Die menschliche Dimension
(Haltung der Mitarbeitenden, pädagogische Beziehungsgestaltung)
Die Umgebung (Sozialraum)
Die unmittelbare Umgebung ist für die Kinder und Jugendlichen von großer Bedeutung. So kann für ein Stadtkind die Betreuung in einer ländlichen Umgebung das Gefühl fördern, ausgegrenzt oder abgeschoben worden zu sein, d. h. die Desorientierung noch verstärken. Ebenso kann eine gepflegtere, ruhigere Wohngegend das Selbstwertgefühl des jungen Menschen verstärken und Sicherheit bilden. Die andante gGmbH bemüht sich daher um eine differenzierte Auswahl ihrer Standorte und überprüft, in welchem Sozialraum die Betreuung des jungen Menschen möglich ist.
Die institutionelle Dimension
Organisationsstrukturen vermitteln Botschaften und beeinflussen indirekt die Entwicklung der jungen Menschen. Wir achten daher auf die Umsetzung von Organisationsprinzipien, die soziale Solidarität mit den Kindern und Jugendlichen signalisieren. Diese Möglichkeit scheint uns in unseren Projekten am besten über die Organisationsprinzipien „Einheitlichkeit bei größtmöglicher Autonomie“ und „Gemeinschaft“ gegeben.
Die physikalische Dimension
Gebäude, Räume und Einrichtungen beeinflussen maßgeblich das Milieu. Unsere Häuser werden so ausgewählt, dass sie ein Ort der Ruhe, der Sicherheit und des Schutzes sowie der Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung sein können. Die Ausstattung der Räumlichkeiten soll den jungen Menschen Wertschätzung signalisieren. Zerbrochene Möbel werden beispielsweise sofort ersetzt, um kein Klima der Verwahrlosung oder des Chaos aufkommen zu lassen.
Die personale Dimension
Die Persönlichkeit der Betreuenden ist die zentrale Größe des Milieus, denn diese tragen stellvertretend die alleinige Verantwortung für die Gruppe bzw. für die jungen Menschen. Daher haben sie die Beziehungsarbeit empathisch und professionell reflektierend zu gestalten. Gleichzeitig wird eine Beziehungsgestaltung angestrebt, die vielfältige soziale Kontakte und gelingende Beziehungen ermöglicht. Dieser Prozess wird begleitet durch regelmäßige Supervision.
Traumapädagogik
Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse zur Psychologie und Physiologie des Trauma (Perry, Reddemann u.a.) arbeitet die andante gGmbH mit einem hermeneutisch-pädagogischen Ansatz, welcher den jeweiligen post-traumatischen Störungen Rechnung trägt.
Die auffälligen Verhaltensphänomene der Kinder und Jugendlichen werden als Reaktionen auf traumatische Ereignisse verstanden, die von den betroffenen Kinder und Jugendlichen zunächst entwickelt wurden, um das weitere Überleben zu sichern. Dissoziative Verhaltensmuster, Verluste von Impulskontrolle, selbstzerstörende Aktivitäten sind Verhaltensformen, die auf eine mögliche posttraumatische Belastungsstörung schließen lassen und besonderer Begleitung bedürfen, um abklingen zu können und in eine Erholungsphase einmünden zu können.
Die Traumapädagogik unterstützt durch besondere strukturelle Rahmenbedingungen und pädagogische Methoden das Abklingen einer posttraumatischen Belastungsstörung, damit in der Erholungsphase soziales, emotionales und kognitives Lernen wieder möglich wird.
Die großen Leitlinien der traumapädagogischen Begleitung bestehen aus 3 Kernelementen:
- Stabilisierung
- Sicherung
- Selbstwirksamkeit
Ambulante Individualmaßnahmen
Ambulante Individualmaßnahmen unterstützen junge Menschen in kritischen Lebenssituationen an ihrem Lebens- und Wohnort. Die von uns betreuten Jugendlichen sind meist psycho-sozial stark belastet: Vernachlässigung und Verwahrlosung gehören ebenso häufig zu ihren Erfahrungen wie soziale Ausgrenzung und Selbstwertkonflikte.
Wir bauen daher eine emotional belastbare und vertrauensvolle Beziehung zu den Jugendlichen auf und stellen einen Rahmen her, der Sicherheit gewährleistet, Akzeptanz garantiert und neue Zukunftsperspektiven ermöglicht. Wir orientieren uns an den Stärken und Schwächen der Jugendlichen und ermutigen sie zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung.
Damit Lernerfolge von Dauer sind, fördern wir neben den individuellen Fähigkeiten auch die Entwicklung einer altersgemäßen Persönlichkeit. Zentral ist dabei die Integration biographischer Konflikte in das Selbstbild.
Kompetenztraining für junge Menschen / betreutes Wohnen
Soziale und emotionale Kompetenz bedürfen auch der schulischen und beruflichen Qualifikation, um ein zukunftsfähiges Leben zu ermöglichen. Das Kompetenztraining auf der Grundlage von § 34 und § 41 KJHG dient dieser umfassenden Form der Verselbständigung der Jugendlichen.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die pädagogische Begleitung beim Erlangen eines Schulabschlusses und dem Übergang von der Schule in den Beruf.
Die Motivation der Jugendlichen ein selbstbestimmtes, zielorientiertes Leben zu führen, definiert sich über die Zukunftsperspektive, die sich den Jugendlichen erschließt.
Daher fördern wir
- das Erlernen und Einüben lebensnaher Praktiken
- Nutzen des vorhandenen Sozialraumes (Sportstätten, Freizeitangebote)
- eine intensive Unterstützung im schulischen Bereich
- die Entwicklung eines individuellen Berufsbildes (Vermittlung von Berufspraktika)
- die Unterstützung bei Arbeits- und Lehrstellensuche
- die pädagogische Unterstützung bei der Bewältigung des Berufsalltags und der Anforderungen der Berufsschule
- die Vermittlung von Mut, sozialem Engagement und individueller Zuversicht
- die Gestaltung eines positiven Selbstbildes und partnerschaftlicher Kompetenz
Ambulante Fördermaßnahmen für Jüngere
Ambulante Fördermaßnahmen für Jüngere (§ 30, 35 KJHG) dienen der Vermeidung stationärer Unterbringung.
Die andante gGmbH arbeitet mit ressourcenorientierter Pädagogik, die durch systemische Familientherapie unterstützt werden kann. Dieser individuelle Betreuungsrahmen trägt dazu bei, ein Leben außerhalb der Familie zu vermeiden. Die Förderung des Jugendlichen und die Entlastung der Familie können diejenigen Ressourcen freisetzen, die zu einem gelingenden Zusammenleben in der Familie führen.
Junge Menschen in unsicheren familiären Lebensverhältnissen benötigen mit ihren Eltern einen stabilisierenden pädagogischen Rahmen, den 3 Merkmale definieren:
- Sicherheit
- Akzeptierendes Milieu
- Zukunftsperspektive
Dieses Umfeld wird durch Schulförderung, Erlebnispädagogik und soziale Lernprojekte erlebbar.
Sozialpädagogische Lebensgemeinschaften
Die andante gGmbH verfügt über Plätze in sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften in Deutschland und im europäischen Ausland.
Die Grundlage dieser Hilfe besteht im Aufbau einer tragfähigen und langfristigen Beziehung des Jugendlichen zu seinen Betreuern. Auf diesem Boden kann sich der Alltag des Jugendlichen stabilisieren und Sicherheit zurückgewonnen werden, die unbedingt nötig ist, um die persönlichen Fähigkeiten auszubauen und die Verselbständigung zu fördern. Diese Maßnahmen sind besonders geeignet für traumatisierte Jugendliche.
Sozialpädagogische Lebensgemeinschaften bieten
- ein stabiles Lebensumfeld
- einen klaren Alltagsrahmen
- intensive individuelle schulische Förderung
- die Stärkung sozialer Kompetenz und motorischer Fähigkeiten durch Arbeiten mit verschiedenen Materialien (Holz, Metall, Stein etc.)
- handwerkliche Ausbildungsprojekte
- tiergestützte Pädagogik z.B. therapeutisches Reiten
- Angebot verschiedener Sportarten (Surfen, Tauchen, Climbing)
Die andante gGmbH hält derzeit an verschiedenen Orten in Deutschland und anderen Ländern der EU Einzelplätze vor. Der Personalschlüssel liegt für das Angebot der sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften im Regelfall bei 1:1, im Bedarfsfall auch intensiver.
Sämtliche Angebote sind dezentralisiert und in den Sozialräumen nachbarschaftlicher Strukturen integriert. Alle sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften sind mit mindestens einer fachpädagogischen Vertretung besetzt. Die Projekte werden regelmäßig durch unsere pädagogische Leitung beraten. Darüber hinaus besteht für jeden Mitarbeiter die Möglichkeit, externe Supervision in Anspruch zu nehmen. Entwicklungsimpulse aus den Gruppen und/ oder der pädagogischen Leitung werden in Gremien beraten, die aus einer Kombination von Mitarbeitern und pädagogischer Leitung bestehen.
Die Schlüsselzahl für Leitung und Beratung entspricht den Empfehlungen der Pflegesatzkommission.